Liebe Mitglieder und Mieter unserer Genossenschaft,
nach 36 Jahren und vier Monaten im Dienst der Genossenschaft, über 30 Jahre als Vorstand der WGH, geht diese wunderbare Aufgabe jetzt für mich zu Ende. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen allen für die langen Jahre Ihres Vertrauens zu bedanken. Dieses Vertrauen hat mich getragen und motiviert. Mir war immer klar: Ich darf, ich werde es nicht enttäuschen.
Es hat mich daher tief berührt, als mir meine Kolleginnen und Kollegen vor ein paar Monaten zum 30. Jubiläum meiner Vorstandstätigkeit diese Zeilen überreichten: „Sie hatten immer die Courage, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Das war stets, aber insbesondere infolge des politischen Überganges nach der Wiedervereinigung eine große Herausforderung. Meine ersten Jahre im Vorstand, ab 1995 als Vorstandsvorsitzender, sind mir in besonderer Erinnerung. Es gab keine Gewissheiten, aber politische Bestrebungen der Treuhand, die Bestände der Genossenschaften an private Investoren zu verkaufen. Ich erinnere mich an den ungeheuren Kraftakt, nach tage- und nächtelangen Vorarbeiten am letzten Tag der DDR, dem 2. Oktober 1990, beim Registergericht in Babelsberg die Unterlagen über die Umgründung der Genossenschaft eingereicht zu haben.
Oder 1995, obwohl ich alles wieder und wieder durchgerechnet habe, hat mir gewiss die Hand gezittert, als ich einen Bankenvertrag über einen Kredit von fast einer Viertelmilliarde D-Mark unterzeichnete, womit wir schon sehr früh bis 1998 unsere Bestände sanieren konnten.
Als in Hennigsdorf-Nord der Wunsch nach einem Wohngebietszentrum immer stärker wurde, haben wir entschieden, mit dem Bau von zwei Geschäftshäusern die Grundlagen für die Ansiedlung verschiedener Gewerbe zu schaffen. In den letzten 30 Jahren haben wir unseren Bestand um 408 auf 4 893 Wohnungen vergrößert; zuletzt durch die 2019 fertiggestellten 112 neuen Wohnungen samt Aufzügen, Fußbodenheizung und Tiefgarage in den „Fontanehöfen“. Nach verschiedenen kleineren Projekten war das unser größtes Bauvorhaben nach der Wende.
Solche Fakten und Momente gehen mir dieser Tage durch den Kopf. Denn wie Sie sicher verstehen, möchte ich die WGH als ein wohlbestelltes Haus übergeben. Es ließen sich eine ganze Reihe von Zahlen heranziehen, die unterstreichen: Die WGH steht auf einem zukunftssicheren Fundament, auf dem uns auch vor den künftigen Aufgaben nicht bange sein muss. Natürlich beschleicht mich etwas Wehmut in dem Bewusstsein, daran nicht mehr aktiv beteiligt zu sein. Zugleich bin ich von der Qualität meiner Kolleginnen und Kollegen überzeugt, den guten Ruf der WGH beständig auszubauen. Ganz besonders herzlich möchte ich mich bei meiner Vorstandskollegin Frau Haase - einer hochqualifizierten, engagierten, immer ansprechbaren und dazu noch sehr netten Kollegin - bedanken. Es war und ist ein Privileg, mit ihr zusammenarbeiten zu dürfen. Gemeinsam war uns immer wichtig, dass sich die Mitglieder bei uns wohlfühlen und sich auf uns verlassen können, dass wir uns vertrauensvoll mit dem Aufsichtsrat abstimmen, dass wir in engem Kontakt mit dem Rathaus das Beste für unsere Mitglieder und Hennigsdorf bewirken.
Auch wenn es im Moment noch nicht so richtig abzusehen ist, so hoffe ich, dass wir in Zukunft, vielleicht auf einem unserer schönen Mieterfeste oder ähnlichen Gelegenheiten, mal wieder ins Gespräch kommen. Seien Sie gewiss, dass ich unserer Genossenschaft auch weiterhin auf das Engste verbunden bleibe.
Aber vor allem, bleiben Sie gesund!
Herzlichst
Ihr Hartmut Schenk
Wegbegleiter von Herrn Schenk kommen zu Wort
Im Verlauf seiner über 36 Jahre währenden Leitungsverantwortung hat Hartmut Schenk mit unzähligen Menschen zusammengearbeitet und sich hohes Ansehen erworben. Vier dieser Persönlichkeiten, die ihn schon über Jahrzehnte kennen und begleiten, erzählen von ihren Begegnungen.
Stefanie Haase, Vorstandsmitglied der WGH:
Zweifellos gehört Herr Schenk zu denen, die mir stets zur Seite standen und mich gefördert haben. Ich hätte mir, als ich mich 1992 bei der WGH bewarb, nie träumen lassen, dass mich mein Weg mal von der Auszubildenden bis in den Vorstand führt. Er hat an mich geglaubt, selbst in Momenten, in denen ich noch großen Respekt vor einer neuen Aufgabe hatte. Neben seinem Vertrauen habe ich seine große Zuverlässigkeit schätzen gelernt. Man konnte immer auf ihn zählen. Und große Achtung habe ich vor der Energieleistung, mit der er sich stets für die WGH eingesetzt hat. So wie ich ihn in seiner Arbeit erleben durfte, immer wieder neue Ziele anstrebend, bin ich mir sicher, dass das auch künftig seine Maxime bleibt. Ich wünsche ihm dafür alles erdenklich Gute und uns, dass wir in freundschaftlicher Verbindung bleiben.
Maren Kern, Vorständin BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.:
Eine erste Begegnung hat Ende 1990 stattgefunden, als ich noch Justiziarin im Verband war. Hartmut Schenk kämpfte wie ein Löwe für seine Genossenschaft, um in diesem Jahr des Umbruchs nicht wie eine komplette Neugründung behandelt zu werden. Ich erinnere mich noch an viele intensive Beratungstelefonate bis spät in den Abend und habe noch den Satz meines Mannes im Ohr: „Herr Schenk ist wieder in der Leitung und muss dich unbedingt noch sprechen.“ Ich schätze an Hartmut Schenk, dass er sich mit diesem Engagement für die WGH stets treu geblieben ist und auch in unserer Verbandsarbeit immer eine sichere Bank war. Für das, was jetzt kommt, wünsche ich ihm neben einer starken Gesundheit auch eine schöne Zeit mit seiner Familie und seinem Fußballhobby, aber natürlich auch viele weitere interessante Herausforderungen wie vielleicht das eine oder andere Aufsichtsratsmandat in anderen Unternehmen.
Karin Nolte, Vorsitzende des Aufsichtsrates der WGH:
Als damalige Mitarbeiterin des Prüfungsverbandes lernte ich Hartmut Schenk bereits 1991 bei der Prüfung der D-Mark-Eröffnungsbilanz der Genossenschaft kennen und schätzen. Schon damals war sein unermüdlicher Wille zu spüren, die WGH auch gegen alle Widerstände und Probleme voranzubringen. Ich erinnere mich an Mietersprechstunden, die solange dauerten und intensiv waren, dass ihm schon die Stimme versagte, er aber auch die letzten Wartenden noch anhörte. Wie ihn später selbst ein Gipsbein nicht von einer Grundsteinlegung abhalten konnte. Sein großes Engagement ist sprichwörtlich. Seine Arbeit war immer geprägt von großer Sachkenntnis, Entschlusskraft und einem hohen Durchsetzungsvermögen. Für seinen neuen Lebensabschnitt wünsche ich ihm auch im Namen des gesamten Aufsichtsrates alles Gute,viel Gesundheit, dass wir auch in Zukunft noch von seinem enormen Wissen und Erfahrungen profitieren können, dass er bald wieder reisen kann und viel Freude im Kreis der Familie und besonders mit den Enkelkindern findet.
Andreas Schulz, Bürgermeister von Hennigsdorf von 1990 bis 2018:
Kurz nach meinem Amtsantritt im Juni 1990 habe ich ihn, damals noch im kleinen WGH-Büro in einer Wohnung am Paul-Schreier-Platz, besucht. Dort begann ein langjähriges, intensives und, wie ich finde, erfolgreiches Miteinander über eine lange Strecke. Ich schätze an Hartmut Schenk, dass es, auch wenn wir mal nicht immer gleich einer Meinung waren, am Ende stets ein Ergebnis gab, auf das wir gegenseitig vertrauen konnten. Dadurch entstand im Interesse von Hennigsdorf ein sehr verlässlicher Gesprächsfaden, wurde die WGH eine feste Größe bei der Unterstützung kommunaler Aufgaben. Für die nun kommende Zeit wünsche ich ihm natürlich Gesundheit, aber auch gutes Gelingen, seine immer noch kraftvolle Energie in persönlichen Projekten zu verwirklichen. Hartmut Schenk ist jemand, der, wenn er gebraucht und gefragt wird, immer da ist.